Haustier-Wissen MEERSCHWEINCHEN
Allgemeines zur Physiologie des Meerschweinchens
Meerschweinchen sind dämmerungs- und nachtaktive Tiere.
Lebenserwartung: 6 – 8 (15) Jahre
Körpergewicht: männlich: 1000 – 1800 g; weiblich: 700 – 1000 (1200) g
Herzfrequenz: 150 – 300 x/min.
Atemfrequenz: 100 – 150 x/min.
Körpertemperatur: 37,5 – 39,5°C
Normale Wasseraufnahme: 5 – 10 ml/100g Körpergewicht
Geschlechtsreife: 3. – 10. Lebenswoche; weiblich: 4. – 6. Lebenswoche
Trächtigkeitsdauer: 59 – 72 Tage (Ø 68 Tage)
Haltung von Meerschweinchen
Meerschweinchen sollten möglichst paarweise gehalten werden. Vorsicht ist allerdings bei Gruppenhaltungen mit mehr als 2 Böcken geboten, da es zu Beißereien kommen kann.
Die Einstreu sollte aus nicht imprägnierten Sägespänen bestehen, auf welche weiches Stroh und Heu zum Verstecken und Wühlen gelegt wird. Die Bodenschicht sollte mindestens 4 cm dick sein, um Ballengeschwüren vorzubeugen.
Als Nagematerial eignet sich unbehandeltes Holz von Weide, Haselnuss, Buche, Apfel- und Birnbaum.
Im Käfig sollte unbedingt eine Versteckmöglichkeit vorhanden sein, die nach 2 Seiten hin offen ist, um dem Schutzbedürfnis der Meerschweinchen nachzukommen. Meerschweinchen verbringen die meiste Zeit in ihrem Versteck, was durch die Besitzer unbedingt akzeptiert werden sollte.
Die Umgebungstemperatur sollte zwischen 18°C und 26°C liegen, mit einer relativen Luftfeuchtigkeit von 30 – 60%.
Die Reinigung des Käfigs sollte mindestens 1x pro Woche erfolgen.
Ernährung von Meerschweinchen
Bei Meerschweinchen ist unbedingt zu beachten, dass sie Vitamin C nicht selber bilden können, sodass dieses immer über die Nahrung zugeführt werden muss. Falls keine ausreichende Vitamin C-Versorgung über Grünfutter bzw. Steckrüben gewährleistet ist, sollte dem Trinkwasser Ascorbinsäure (500mg/Liter Wasser) zugesetzt werden bzw. 1 mg/100 g Körpergewicht.
Ebenso wie beim Kaninchen ist es auch beim Meerschweinchen für eine gut funktionierende Verdauung sowie ausreichenden Abrieb der Backenzähne am wichtigsten, dass es ständig Zugang zu Heu hat.
Eiweißreiches Körnerfutter sollte nur begrenzt zur Verfügung gestellt werden, da dieses in größeren Mengen zu Verfettung und damit zu stoffwechselbedingten Erkrankungen führen kann.
Zusätzlich angeboten werden kann: Löwenzahn, Möhrengrün, Petersilie, Chicorée, Salat, Futter- oder Steckrüben, Kohl, Kohlrabi, Spinat, Sellerie, Karotten, Tomaten, Gurken, Äpfel, Birnen, grünes Getreide, in kleinen Mengen Kartoffeln.
Trächtigkeit von Meerschweinchen
Feststellung der Trächtigkeit:
Ab dem 11. – 19. Tag: Herzschlag im Ultraschall feststellbar
4 Wochen nach der Begattung können Feten ertastet werden
Wurfgröße: Ø 2 – 3 (6); Die Austreibung eines Fötus kann bis zu 30 Minuten dauern. Zwischen den einzelnen Föten vergeht in der Regel eine Pause von 3 – 7 Minuten.
Während der Trächtigkeit benötigt das Meerschweinchen etwas mehr Vitamin C als üblich und zwar 3 mg/100 g Körpergewicht.
ACHTUNG: Die Muttertiere kommen bereits 6 – 15 Stunden nach der Geburt in die nächste Brunst und können bedeckt werden!
Dauer der Säugeperiode: 3 Wochen
Zufütterung von strukturiertem Futter an die Welpen direkt nach der Geburt möglich.
Häufige Krankheiten bei Meerschweinchen
Zu den am häufigsten auftretenden Krankheiten bei Meerschweinchen zählen Milbenbefall und Pilzbefall.
Haarlingsbefall
Haarlinge werden meistens direkt von Meerschweinchen zu Meerschweinchen übertragen.
Symptome für einen Haarlingsbefall sind struppiges, ungepflegt erscheinendes Fell und aufgrund des starken Juckreizes Unruhe des Meerschweinchens. In der Folge kommt es aufgrund des Juckreizes auch zu verminderter Futteraufnahme, wunden Hautstellen, Krusten, Schuppen, Haarausfall, Abmagerung und bei extremem Befall – allerdings sind hier die Meerschweinchen dann auch schon fast komplett kahl, so dass es so weit gar nicht erst kommen sollte – zu epileptiformen Krampfanfällen.
Diagnostiziert werden die Haarlinge mittels Tesaabklatsch unter einem Mikroskop.
Die Therapie besteht in einem Spot on, einmalig, oder alternativ einer Injektion unter die Haut 2-3x im Abstand von 10-14 Tagen. Die Einstreu sollte komplett gewechselt und der Käfig gereinigt werden.
Sarkoptesräude
Die Sarkoptesräude wird durch eine Milbe (Trixacarus caviae) hervorgerufen, welche bevorzugt bei unsauberer Haltung auftritt.
Ein Befall fällt insbesondere durch starken Juckreiz, Fellverlust, Hautverdickung und unter Umständen epileptiformen Krampfanfällen auf. Erste Symptome treten im Bereich der Lippen, Nasenrücken und Augen (sog. Augenbrille) auf.
Dieser Parasit kann durch ein Hautgeschabsel unter einem Mikroskop diagnostiziert werden.
Die Therapie besteht in der Injektion eines Antiparasitikums 1x wöchentlich über 3-4 Wochen sowie Vitamin-C-Gaben.
Die Einstreu sollte komplett gewechselt und der Käfig gereinigt werden.
Pilzbefall
Meerschweinchen können sich mit Hautpilzen anstecken durch Pilzsporen, die sich auf der Haut ihrer Halter befinden (ohne dass der Mensch Symptome zeigt) oder über die Einstreu, durch Fliegen oder Milben. Zusätzliche begünstigende Faktoren die eine Pilzerkrankung auslösen können sind Stress, Haltungs- und Fütterungsfehler.
Zu erkennen ist ein Pilzbefall durch gerötete, oval- bis kreisförmige kahle Stellen, Schuppen- oder Borkenbildung, insbesondere im Bereich von Nase, Lippen, Augen und Ohren. Seltener auf dem Rücken.
Zahnanomalien
Auch beim Meerschweinchen kann es zu fehlerhafter Zahnabnutzung kommen, da auch bei ihm die Zähne ein Leben lang wachsen und auf gegenseitigen Abrieb angewiesen sind.
Ursachen für Zahnveränderungen sind ebenfalls in genetischer Veranlagung, Ernährungsfehlern und damit verbundene mangelnde Abnutzung, Fehlstellungen oder Frakturen im Zahnfach- oder Kieferbereich zu finden.
Wenn ein Meerschweinchen verstärkt speichelt, weniger frisst und abmagert, obwohl es anfangs noch essen möchte, sprich ans Futter ran geht, es aber nicht kaut oder abschluckt sondern aus dem Mund herausfallen lässt, oder sich nur noch weiche Futtersorten heraussucht zum Essen sollte man es beim Tierarzt vorstellen, damit dieser die Zähne kontrollieren und entsprechend korrigieren kann.