Haustier-Wissen HUND
Der Hund stammt vom Wolf ab und wurde domestiziert um Höfe zu bewachen, für die Jagd, als Hütehund, als Therapiehund, Blindenführhund oder um Gesellschaft für den Menschen zu bieten. Je nach Rasse gibt es unterschiedliche Veranlagungen im Wesen, über welche man sich vor Anschaffung gut informieren sollte. Ein Hund braucht je nach Rasse viel Beschäftigung und Bewegung.
Wissenswertes rund um den Hund
Der Hund ist bekanntlich der beste Freund des Menschen. Hat man sein Herz einmal erobert, so ist er der treueste Begleiter.
Allgemeine Daten zur Physiologie des Hundes
Lebenserwartung: je nach Rasse 8 – 18 Jahre (kleinere Rassen leben im Schnitt länger, als große Rassen
Herzfrequenz: 70–160x/min
Atemfrequenz: 10–30x/min
Körpertemperatur: 37,5 – 39°C
Normale Wasseraufnahme: 35 – 50 ml/kg Körpergewicht
Normaler Harnabsatz: 20 – 40 ml/kg Körpergewicht
Anschaffung eines Hundes
Vor der Anschaffung eines Hundes sollten Sie sich einige Sachen gut überlegen, wie z.B. Welche Hunderasse passt zu mir und meinen Lebensumständen?
Kann ich einen Hund über 10-18 Jahre versorgen? Brauche ich einen Sachkundenachweis? Was mache ich mit dem Hund wenn ich in Urlaub gehe? Bin ich in der Lage nicht nur die Kosten für Versicherung, Hundesteuer und Haltung/Ernährung aufzubringen, sondern auch anfallende Tierarztkosten?
Zyklusverlauf Hündin
Hunde werden im Alter von 7 – 13 Monaten geschlechtsreif, wobei kleine Hunderassen früher läufig werden als großwüchsige.
Der Abstand zwischen 2 Läufigkeiten beträgt im Durchschnitt 6 – 7 Monate, allerdings gibt es auch rassebedingte und individuelle Unterschiede.
Die Vorbrunst (Proöstrus), die sich in blutigem Ausfluss äußert, dauert 3 – 12 Tage (Ø 9 Tage). Während dieser Zeit weist die Hündin Rüden ab. Danach schließt sich die Phase der Brunst (Östrus) an, während der der Ausfluss klar und schleimig wird und die Hündin Deckbereitschaft zeigt. Der Östrus dauert 3 – 21 Tage (Ø 9 Tage). Anschließend folgt die Phase des Metöstrus, welche zwischen 9 – 12 Wochen dauert, bevor der Anöstrus beginnt, die Phase ohne ovarielle Aktivität, welche genetisch festgelegt ist und bei den verschiedenen Rassen stark variiert (zwischen 30 und 265 Tage).
Trächtigkeitsdauer: Ø 63 Tage (zwischen 58 und 68 Tagen)
Wichtiges im Zusammenhang mit der Trächtigkeit der Hündin
Der früheste Zeitpunkt zur Feststellung der Trächtigkeit ist mit dem 22.- 30. Tag: hier können bei manchen Hunden die 2 cm große Fruchtkammern bei Bauchdeckenpalpation ertastet werden.
Ab 25. Tag: erste Embryodarstellung im Ultraschall möglich
Ab 30. Tag: Fruchtkammer im Ultraschall 20 – 40 mm groß
30. – 50. Tag: Darstellung von Fetus und Herztönen im Ultraschall
ab 56. Tag: Auskultation der Herztöne.
Die Feten haben einen Puls von 180 – 220/Min.
Einige Tage vor dem errechneten Geburtstermin (frühest möglicher Termin, um den Welpen nicht zu schaden ab dem 50. Trächtigkeitstag) empfiehlt es sich, ein Röntgenbild anfertigen zu lassen, um festzustellen, wie viele Welpen geboren werden. Dadurch lässt sich leichter erkennen, wann die Geburt abgeschlossen ist (sprich: alle Welpen geboren wurden) bzw. ob die Geburt stockt. Auf diese Weise kann man verhindern, die Hündin während der Geburt dem Stress einer Autofahrt zum Tierarzt auszusetzen
Während und nach der Geburt hat das Muttertier einen erhöhten Bedarf an Calcium, sodass bereits ca. 1-2 Wochen vor dem Geburtstermin Calcium in Form von z.B. Calcium frubiase Ampullen zugefüttert werden sollte, damit die Hündin ausreichend Calcium für einen ungestörten Geburtsverlauf zur Verfügung hat. Für einen reibungslosen Geburtsverlauf ist ebenfalls eine ausreichende Energieversorgung der Mutterhündin nötig, sprich dass sie im Vorfeld genügend gegessen hat und auch während der Geburt ab und zu Futter angeboten bekommt. Alternativ können Sie auch Traubenzucker bereit halten, welcher bei stockenden Wehen mit Wasser aufgelöst gegeben werden kann.
Nach der Geburt sollte die Hündin ebenfalls Calcium zugefüttert bekommen, um eine ausreichende Milchproduktion zu gewährleisten. Sollte die säugende Mutter einen Calciummangel bekommen, äußert sich dieser in starken Krämpfen.
Krankheiten
Vorbeugend können Sie Ihr Tier gegen die Krankheiten Staupe, Hepatitis contagiosa canis, Parvovirose, Zwingerhustenkomplex, Leptospirose und Tollwut impfen.
Die Krankheiten Borreliose, Anaplasmose/Ehrlichiose und Babesiose werden von Zecken übertragen.
Des Weiteren stammen Erkrankungen wie Leishmaniose, Dirofilariose größtenteils aus den südlichen Ländern. Hier finden Sie weitere Details zu den folgenden Krankheiten.
Staupe
Die Ansteckung erfolgt durch direkten Kontakt von Hund zu Hund oder als Tröpfcheninfektion. Am empfänglichsten für die Infektion sind Hunde bis zum 6. Monat, da ihr Impfschutz noch nicht vollkommen ausgebildet ist.
Hat sich ein Hund mit dem Staupevirus infiziert, dauert es 3 – 7 Tage bis zum Auftreten erster Symptome, wobei das Virus bereits ab dem 5. Tag nach Infektion durch alle Körpersekrete (Speichel, Kot, Urin) ausgeschieden wird.
Die Erkrankung dauert 1 Woche bis Monate.
Die akute Staupe äußert sich in einem zweiphasigen Fieberanstieg auf bis zu 41°C, sowie Veränderungen im Atmungs- und Verdauungstrakt.
Es gibt 4 Verlaufsformen, die aber nicht unbedingt getrennt voneinander sondern auch gleichzeitig auftreten können:
- respiratorische Form mit Beteiligung des Atmungsapparates (z.B. Husten)
- intestinale Form, bei welcher der Verdauungsapparat betroffen ist (z.B. Erbrechen, Durchfall),
- kutane Form, welche sich in Hautveränderungen an Nasenspiegel und Sohlenballen in Form von verstärkter Hornhautbildung zeigt,
- ZNS-Form: Wesensänderungen, Zwangsbewegungen, epileptoide Anfälle, Krämpfe, Zittern, Blindheit, Lähmungen
Die Behandlung erkrankter Tiere kann nur durch unterstützende Maßnahmen und Verhinderung bakterieller Sekundärinfektionen erfolgen. Das Virus selbst muss durch das Immunsystem des Hundes eliminiert werden.
Treten zentralnervöse Symptome auf, ist eine Heilung meist nicht mehr möglich
Hepatitis contagiosa canis
Von dieser Viruserkrankung sind vor allem Welpen (bis 2 Wochen) betroffen, die keine maternalen Antikörper über die Muttermilch bekommen haben. Bei ihnen verläuft die Erkrankung tödlich.
Die Übertragung des Virus erfolgt über Mund und Nase.
Dauer von Infektion bis zum Auftreten erster Symptome: 4 – 9 Tage.
Bei Welpen unter 6 Monaten gibt es 3 verschiedene Verlaufsformen, die aber auch gleichzeitig auftreten können:
- perakuter Verlauf, bei welchem der Tod ohne oder nur nach kurzem Auftreten von Krankheitssymptomen eintritt
- akute Erkrankung mit Fieber, Fressunlust, Erbrechen, Durchfall, Abnahme der weißen Blutzellen, Bauchschmerzen, gelben Schleimhäuten, punktförmigen und großflächigen Blutungen am Zahnfleisch
- milder Verlauf mit unspezifischen Symptomen wie Fieber.
Die Behandlung beschränkt sich auf unterstützende Maßnahmen in Form von Infusionen und Verhinderung bakterieller Sekundärinfektionen.
Bei Hunden, welche die Infektion überleben, kann es 1 – 3 Wochen später zu einer einseitigen Trübung der Hornhaut kommen.
Parvovirose
Die Infektion mit dem caninen Parvovirus erfolgt über den Mund- und Nasenraum, wo sich das Virus zunächst in der Rachenschleimhaut vermehrt, bevor es über das Blut zu den verschiedenen lymphatischen Organen (Thymus, Lymphknoten, Milz, Knochenmark) und der Dünndarmschleimhaut gelangt. Hier vermehrt es sich zusammen mit den Körperzellen weiter und führt zu den typischen Krankheitssymptomen.
Außer durch direkten Kontakt zwischen Hunden kann das Virus auch vom Menschen mit der Kleidung und den Schuhen übertragen werden.
Das Parvovirus ist ein äußerst widerstandsfähiges Virus, welches in der Umwelt jahrelang überlebt und infektiös bleibt. So kann sich ein Hund auch anstecken, wenn er in einen Raum oder Garten gebracht wird, in welchem sich vor Jahren ein Hund befand, der das Virus ausgeschieden hat.
Die Parvovirose ist eine Viruserkrankung, die zwei verschiedene Verlaufsformen hat.
1.) perakut:
Selten kann das canine Parvovirus bei 3 – 12 Wochen alten Welpen ohne weitere Symptome auf Grund einer Herzmuskelentzündung (Myokarditis) zum plötzlichen Tod führen. Welpen, welche die Myokarditis überleben, können noch Jahre später an einer Herzinsuffizienz (Herzschwäche) leiden.
2.) akut:
Nach einer Inkubationszeit (Zeit zwischen Infektion und Ausbruch der Erkrankung) von 4 – 10 Tagen zeigen die Hunde Mattigkeit, Erbrechen, Fieber, zuerst grüngelb-schleimigen, dann dunkel wässrigen Durchfall mit Blutbeimengungen. Durch den Flüssigkeitsverlust führt die Erkrankung unbehandelt zum Teil innerhalb von 1 – 2 Tagen zum Tod.
Die Therapie der Parvovirose stützt sich in der akuten Phase auf die symptomatische Behandlung mit Medikamenten gegen das Erbrechen, Flüssigkeitsausgleich, Schleimhautschutz und Vitamingaben. Sobald das Erbrechen gestoppt werden konnte, werden die Hunde mit einer Magen-Darm-Schonkost gefüttert (entweder wird das breiige Futter mit einer Spritze in den Mund eingegeben oder über eine Sonde zugeführt).
Zwingerhustenkomplex
Am Zwingerhustenkomplex sind verschiedene Viren und Bakterien beteiligt:
- Canines Adenovirus 2
- Parainfluenzavirus 2
- Bordetella bronchiseptica
- Klebsiellen
- Pseudomonas
- Mycoplasma
- Escherichia coli
Die Übertragung erfolgt über Mund und Nase, die Virusausscheidung mit dem Nasensekret.
Das canine Adenovirus infiziert die oberen Atemwege: Nase, Luftröhre, Bronchien, Lungenbläschen (Alveolen), sodass als Symptome Niesen und Husten auftreten.
Das Parainfluenzavirus führt zu plötzlich auftretendem Nasenausfluss, Fieber und trockenem Husten (ähnlich dem Keuchhusten beim Menschen).
Zu schweren Krankheitsverläufen kommt es nur bei jungen, schlecht genährten Tieren und Tieren, die eine Immunschwäche haben.
Erkrankte Tiere werden aufgrund der bakteriellen Infektion mit Antibiotika über mindestens 14 Tage behandelt.
Dauer der Erkrankung: 3 – 14 Tage.
In der Impfung ist das Parainfluenzavirus-2 enthalten. Außerdem gibt es einen Impfstoff, der über die Nase verabreicht wird, in welchem Bordetella bronchiseptica enthalten ist.
Gegen die anderen Komponenten des Zwingerhustenkomplexes kann nicht geimpft werden, sodass es teilweise trotz Impfung zu dann allerdings nur milden Verläufen, im Vergleich zu ungeimpften Hunden, kommen kann.
Leptospirose
Leptospiren werden über den Harn ausgeschieden. Sie dringen durch die intakte Schleimhaut des Verdauungs- oder Genitaltraktes oder durch Hautverletzungen in den Körper ein. Sprich wenn Ihr Hund im Sommer aus stehendem Gewässer oder Pfützen trinkt, könnte er sich mit Leptospiren anstecken.
Nach der Vermehrung an der Eintrittsstelle gelangen die Leptospiren zwischen dem 4. und 12. Tag mit dem Blut in die verschiedenen Organe. Es kommt zur Toxinfreisetzung und zum Auftreten erster Symptome.
Es gibt verschiedene Verlaufsformen:
- Abortiver Verlauf: bei tragenden Hündinnen mit vorübergehenden unspezifischen Allgemeinstörungen.
- Der akute schwere Verlauf mit typischen Organveränderungen führt in bis zu 30% der Fälle innerhalb von 48 – 72 Stunden, insbesondere bei geschwächten jungen Tieren ohne maternale Antikörper oder bei nicht geimpften Tieren, zum Tode.
Die Toxine der Leptospiren führen zu schweren Gefäßschädigungen, die mit punktförmigen Blutungen einhergehen und durch Thrombenbildung (Bildung von Blutgerinnseln in den Gefäßen) noch verschlimmert werden können.
Je nach Art der Leptospiren kann es zu Lebererkrankungen mit Gelbsucht (Ikterus) oder zu Nierenerkrankungen kommen.
Im Vordergrund des akuten Verlaufs stehen folgende Symptome:
Schwere Allgemeinstörung, Erbrechen, Durchfall, Schmerzen im Bauchraum, Austrocknung, Muskelschwäche, Rachen- und Mandelentzündung.
Seltener treten auf: Lähmungen, Überempfindlichkeit durch Hirnhautentzündung, Kreislaufversagen infolge Herzmuskelentzündung, Atemnot infolge Lungenentzündung.
- Der chronische Verlauf tritt ein, wenn es zu irreversiblen Schäden von Niere bzw. Leber gekommen ist, oder wenn Leptospiren in den Organen verblieben sind, ohne abgetötet zu werden. Dies ist der Fall, wenn sich Leptospiren in den Nierenkanälchen befinden. Hier werden sie von den Antikörpern nicht erreicht und können sich vermehren, ohne eine Antikörperbildung hervorzurufen. In der Folge kommt es innerhalb von 1 – 3 Jahren über eine Nierenentzündung zur Niereninsuffizienz.
Tollwut
Bei der Tollwut handelt es sich um eine akute, tödliche Infektionskrankheit, die nahezu weltweit verbreitet ist.
Das Virus wird über den Speichel ausgeschieden.
Die Übertragung erfolgt in der Regel durch Biss, kann aber auch über offene Wunden und Schleimhäute stattfinden.
Die Dauer von Infektion durch einen Biss bis zum Auftreten erster Symptome liegt zwischen 14 und 90 Tagen, abhängig vom Infektionsort und der Virusdosis. Je weiter der Infektionsort vom Gehirn entfernt ist, umso länger dauert es, bis erste Symptome auftreten.
Die Erkrankung verläuft in 3 Stadien:
Das erste Stadium dauert 2 – 5 Tage und äußert sich in verändertem Verhalten (Scheu, Nervosität, Gereiztheit), Schluckbeschwerden und Speichelfluss.
Das zweite Stadium äußert sich in Unruhe, Aufregung, Aggressivität und Beißsucht, sowie in Krämpfen und dauert 2 – 7 Tage.
Das letzte Stadium dauert 3 – 4 Tage und geht mit einer Lähmung von Rumpf und Skelettmuskulatur einher.
Bei Wildtieren ist das wichtigste Merkmal der Verlust der angeborenen Scheu und die deutliche Angriffs- und Beißsucht.
Es gibt eine Impfung gegen Tollwut, die bei allen Hunden sowie „frei lebenden“
Katzen durchgeführt werden muss, da es die einzige Erkrankung ist, die auch auf den Menschen übertragen werden kann.
Borreliose
Borrelien werden durch die Zecken Ixodes spp., insbesondere Ixodes ricinus (= Holzbock) übertragen. Der Holzbock kommt auch in Mitteleuropa vor, und lebt bevorzugt in Laub- und Mischwäldern mit Kraut- und Strauchbewuchs und einer feuchten Bodenschicht.
Die Übertragungszeit der Borrelien beträgt zwischen 16 und 72 Stunden nach dem Stich. Die Inkubationszeit beträgt 2 – 5 Monate. Die meisten Infektionen verlaufen symptomlos.
In anderen Fällen kommt es Wochen bis Monate nach einem Zeckenbiss zu reduzierter Futteraufnahme, Fieber, Lahmheit, Schwellungen und/oder Schmerzhaftigkeit eines oder mehrerer Gelenke, der Muskeln oder der Wirbelsäule.
Des Weiteren kann es zu einer akuten Hautentzündung kommen, sowie zu Nervenentzündungen mit Überempfindlichkeit im Rückenbereich oder Lähmungserscheinungen.
Durch eine Nierenbeckenentzündung (Glomerulonephritis) kommt es zu Proteinverlust über die Niere mit Proteinurie (= Ausscheidung von Eiweiß über den Urin) und Hypalbuminämie. In der Folge zeigen sich Abmagerung, später Nierentubulusschäden und schließlich Nierenversagen.
Prophylaktisch kann man Akarizide (Medikamente gegen Zecken) auf die Haut der Hunde auftragen, oder nach jedem Spaziergang den Hund auf Zecken untersuchen und diese entfernen. Das Entfernen der Zecken innerhalb der ersten 12 – 24 Stunden kann eine Borrelienübertragung verhindern.
In Gegenden, in welchen Borrelien gehäuft vorkommen kann gegen diese impft werden.
Anaplasmose
Anaplasmen sind in den Blutzellen (neutrophile und z.T. eosinophile Granulozyten) lebende Erreger.
Sie werden durch Zecken der Art Ixodes ricinus übertragen. Die Dauer der Übertragung liegt bei unter 24 Stunden.
Anaplasmen kommen vermutlich in ganz Europa vor. Nachgewiesen wurden sie bereits in Deutschland, Niederlanden, Frankreich, Schweiz, Spanien, Portugal, Italien, Polen, Bulgarien, Slowenien, Norwegen, Schweden und Großbritannien.
Hauptwirte sind neben Hunden auch Katzen, Schafe, Ziegen, Rinder, Pferde und Menschen.
Die Zeit von Ansteckung bis zum Ausbruch der Erkrankung liegt bei 4-11 Tagen.
Die Symptome sind äußerst vielgestaltig: plötzlich einsetzendes hohes Fieber, Apathie, Fressunlust (Anorexie), Erbrechen, Durchfall, Muskelschmerzen, zentralnervöse Symptome mit Hirnhautentzündung (Meningitis und Meningoencephalitis), Netzhautablösung, Erblindung und Lahmheiten durch Gelenkentzündung an unterschiedlichen Gelenken.
Vorbeugend sollten Tiere nach jedem Spaziergang direkt auf Zecken untersucht und diese entfernt werden. Ansonsten stehen zeckenabwehrende und zeckenabtötende Mittel als Spot on zur Verfügung.
Ehrlichiose
Ehrlichia canis ist ein in den Monozyten (Blutzellen, die für die unspezifische Immunabwehr zuständig sind) lebender Erreger, welcher beim Stich durch die braune Hundezecke (Rhipicephalus sanguineus) übertragen wird.
Ehrlichien kommen vor allem in Europa südlich der Alpen, Afrika, Amerika und Asien vor. Wirt für den Erreger sind Hunde.
Die Zeit von Infektion bis zum Ausbruch der Erkrankung liegt zwischen 7-15 Tagen.
Bei der Ehrlichiose können drei verschiedene Phasen der Erkrankung unterschieden werden:
1.) Akute Phase
Mattheit, Depression, Verweigerung der Futteraufnahme, Atemnot, Fieber, Lymphknotenschwellung, Milzvergrößerung, Gewichtsverlust, punktförmig bis flächenhafte Blutungen in Haut und Schleimhäuten, Nasenbluten, Erbrechen und Atemnot.
2.) Subklinische Phase
Die Hunde erscheinen gesund. Nur bei einer Blutentnahme können Veränderungen der Blutplättchen (Erniedrigung der Thrombozyten) und eine Erhöhung des Gammaglobulins festgestellt werden. Diese Phase dauert Wochen bis Monate.
3.) Chronische Phase
Schwäche, Mattheit, Verweigerung der Futteraufnahme, anhaltender Gewichtsverlust, Fieber, Lymphknotenschwellung, Milzvergrößerung, Wasseransammlung (Ödem) in den Hintergliedmaßen und des Hodensacks (Skrotum), blasse Schleimhäute, Blutungsneigung, eitrig-schleimiger Augen- und Nasenausfluss, Nasenbluten, blutiger Urin- und Kotabsatz (Teerstuhl, Melaena).
Des Weiteren können Atemproblematik, Nierenschädigungen und zentralnervöse Störungen (Blindheit, Lähmungen, Krämpfe) auftreten.
Die sicherste vorbeugende Maßnahme besteht darin, die Hunde nicht mit in Risikogebiete zu nehmen. Falls dies nicht möglich ist, sollten die Hunde nach jedem Spaziergang auf Zecken untersucht und diese entfernt werden. Ansonsten können auch Zeckenabwehrende und Zeckenabtötende Mittel als Spot on verwendet werden.
Babesiose
Babesien werden in Europa vor allem durch die Zecke Dermacentor reticulatus (=Auwaldzecke) übertragen. Die Übertragungszeit vom Biss bis zur Infektion beträgt zwischen 12-72 Stunden.
Die Inkubationszeit beträgt zwischen 5-7 Tage (bis zu 3 Wochen).
Es kommt schubweise zu einer Ausbreitung der Parasiten mit dem Blut. Zwischen den Schüben sind die Babesien im Blut nicht nachweisbar.
Der Verlauf ist meistens akut. Es können Hunde aller Altersstufen betroffen sein.
Die Symptome hängen vom Schweregrad des Krankheitsverlaufs ab. Junghunde, Hunde unter Stress oder Hunde, die gleichzeitig von anderen Parasiten (Leishmanien, Ehrlichien) befallen werden, können perakut (plötzlich) an Atem- oder Kreislaufinsuffizienz (Insuffizienz = Versagen) sterben.
Ansonsten äußert sich der Beginn der Erkrankung mit Fieber bis 42°C, Appetitlosigkeit, Mattigkeit, schnellem Konditions- und Gewichtsverlust. Weitere Symptome, die sich anschließen sind blasse (anämisch) oder gelbliche (ikterisch) Schleimhäute, Ausscheidung des Blutfarbstoffes über den Urin (blutroter Urinabsatz), Flüssigkeitsansammlung im Bauchraum, Atemnot, Erbrechen.
Des Weiteren können auch Symptome des Zentralen Nervensystems in Form von Lähmungserscheinungen, epileptiformen Anfällen und Bewegungsstörungen auftreten.
Folgeerkrankungen der akuten Babesiose sind akutes Nierenversagen und hämorrhagische (blutige) Enteritis (Darmentzündung).
Der chronische Verlauf der Babesiose äußert sich in Schwäche, Abmagerung, vorübergehend ansteigende Temperatur und einer ausgeprägten Blutarmut.
Prophylaktisch können Besitzer ihre Hunde gegen Zeckenbefall behandeln oder den Hund direkt nach jedem Spaziergang auf Zecken untersuchen und diese entfernen. Außerdem kann eine Chemoprophylaxe durchgeführt werden, welche den Hund für 4 Wochen vor Babesien schützt.