Haustier-Wissen KATZE
Der Vorfahr der Katze war der Tiger, so dass Katzen auch heute noch, trotz Domestikation, zum Beispiel Wasser eher trinken, wenn Futter und Wassernapf nicht nebeneinander stehen sondern im Haus/der Wohnung verteilt stehen. Katzen mögen einen ruhigen, leisen, nicht hektischen Umgang. Um den Transport in die Tierarztpraxis möglichst „normal“ zu gestalten sollte die Transportbox dauerhaft im Zimmer stehen, so dass sie keine „Gefahr“ darstellt.
Wissenswertes rund um die Katze
„Wo immer eine Katze sich niederlässt, wird das Glück sich einfinden.“ (Stanley Spencer, britischer Maler, 1891-1959)
Allgemeines zur Physiologie der Katze
Lebenserwartung: Je nach Rasse zwischen 12 und 20 (25) Jahren
Herzfrequenz: 70–140 x/min
Atemfrequenz: 20–40 x/min
Körpertemperatur: 38–39,5 Grad
Normale Wasseraufnahme: 35 – 50 ml/kg Körpergewicht
Normaler Harnabsatz: 20 – 40 ml/kg Körpergewicht
Anschaffung einer Katze
Bevor Sie sich eine Katze anschaffen, gibt es einige Dinge, die man sich überlegen sollte, wie z.B. passt eine Katze zu meinen Lebensumständen? Soll die Katze Freigänger oder Wohnungskatze sein? Kann ich eine Katze über eine Zeit von im besten Fall 16-18 Jahren versorgen? Was mache ich mit der Katze wenn ich in Urlaub bin? Bin ich in der Lage die Kosten für Haltung, Ernährung und Tierarzt zu tragen?
Zyklusverlauf Katze
Katzen werden je nach Rasse mit 5 – 12 (Ø 6) Monaten geschlechtsreif.
Die Rolligkeit dauert in der Regel 2-7 Tagen.
Die Trächtigkeitsdauer beträgt 63-66 Tage
Krankheiten
Um einen ausreichenden Impfschutz vor den wichtigsten Erkrankungen zu gewährleisten, wird bei Hunden und Katzen eine Grundimmunisierung durchgeführt, welche aus einer Erstimpfung im Alter von 8 Wochen, einer Zweitimpfung mit 12 Wochen und einer dritten Impfung mit 16 Wochen besteht und mit einer Impfung nach einem Jahr (im Alter von 15 Monaten) abgeschlossen wird.
Katzenschnupfenkomplex
Der Katzenschnupfenkomplex wird durch verschiedene Viren und Bakterien verursacht:
- Feline Caliciviren
- Feline Herpesviren
- Bordetella bronchiseptica
- Chlamydophila felis
- Mykoplasmen
Die Ansteckung erfolgt durch direkten Kontakt. Selbst nach Ausheilung ist eine Virusausscheidung möglich und somit eine Ansteckung anderer Katzen.
Symptome sind Niesen, wässriger Nasen- und Augenausfluss sowie Veränderungen des Zahnfleisches und der Zungenschleimhaut.
Durch bakterielle Sekundärinfektion kann der Nasenausfluss eitrig werden und eine Nasennebenhöhlenentzündung entstehen.
Bei starken Schnupfensymptomen ist es wichtig die Nasenöffnungen durch abwischen mit einem feuchten Tuch offen zu halten. Bei eitrigem Nasenausfluss muss die Katze mit Antibiotika behandelt werden, um die bakterielle Infektion zu bekämpfen.
Außerdem besteht die Gefahr, dass die Katze, da sie nichts riechen kann, die Wasser- und Futteraufnahme verweigert und austrocknet, sodass sie Infusionen benötigt.
Sofern die Katze noch nicht ausgetrocknet ist und nur die Futteraufnahme verweigert, kann es helfen das Katzenfutter ein wenig in der Mikrowelle anzuwärmen, damit es intensiver riecht und die Katze es trotz verschlossener Nase besser wahrnehmen kann.
Bei entzündlichen Veränderungen von Zunge und Zahnfleisch sollte die Katze weiches Futter und flüssig gerührten Quark erhalten, damit sie Futter aufnimmt, ohne zusätzliche Schmerzen dabei zu erleiden.
Katzenseuche
Die Katzenseuche wird durch das feline Parvovirus hervorgerufen und kann Katzen aller Altersstufen infizieren, betrifft aber vor allem junge Katzen (6 Wochen bis 4 Monate) oder Katzen, welche nicht oder nur unzureichend geimpft sind.
Die Übertragung des Virus erfolgt entweder von Katze zu Katze, über infizierte Futternäpfe, Katzentoiletten, oder draußen in der Natur durch Viren, die im Boden überleben. Außerdem kann man das Virus auch vom Menschen mit der Kleidung und den Schuhen übertragen werden.
Grund für die vielfältigen Übertragungswege ist, dass das Parvovirus ein äußerst widerstandsfähiges Virus ist, welches in der Umwelt jahrelang überlebt und infektiös bleibt. So kann sich eine Katze auch anstecken, wenn sie in einen Raum gebracht wird, in welchem sich vor Jahren eine Katze befand, die das Virus ausgeschieden hat.
Die Erkrankung äußert sich in Mattigkeit, allgemeiner Lustlosigkeit, Reduzierung oder vollständigem Verlust des Appetits. Während dieser Phase liegt die Körpertemperatur meistens > 40°C. Nach etwa einem Tag sinkt die Körpertemperatur wieder in den Normalbereich um kurz danach wieder anzusteigen.
Beim perakuten Verlauf kann die Katze innerhalb weniger Stunden auf Grund eines Schocks sterben.
Sofern es nicht zu einem raschen Tod kommt, schließt sich beim perakuten Verlauf an die Phase des mangelnden Appetits Erbrechen an und manchmal kommt es zu blutig-wässrigem Durchfall.
Unbehandelt endet die Erkrankung tödlich, da die Katze auf Grund des Erbrechens und Durchfalls zu viel Flüssigkeit und Elektrolyte verliert und es zu einem Herz-Kreislauf-Versagen auf Grund der Austrocknung kommt.
Die Behandlung erfolgt stationär in der Praxis mit Infusionen und Medikamenten gegen das Erbrechen. Sobald das Erbrechen aufgehört hat wird die Katze mit konzentrierter Flüssignahrung ernährt.
Ältere Katzen, deren Immunsystem stark genug ist, können lediglich Mattigkeit begleitet von länger dauerndem Durchfall zeigen.
Leukose (FeLV)
Bei der Felinen Leukose handelt es sich um eine Virusinfektion, die sich in verschiedensten Krankheitsbildern äußern kann und, sobald sie ausgebrochen ist, zum Tod der Katze führt.
Die Übertragung des Virus erfolgt hauptsächlich durch infizierten Speichel, sprich bei Benutzung gemeinsamer Futter- und Wassernäpfe, durch Belecken oder Bissverletzungen.
Nach Aufnahme in der Maulhöhle setzt sich das Virus in den Lymphozyten fest und wandert mit diesen ins Knochenmark. Hier findet die rasche Teilung der roten und weißen Blutzellen statt, sodass sich das Virus ebenfalls sehr gut vermehren kann. Als Folge wird das Virus mit dem Blut im gesamten Organismus verteilt. Die Speicheldrüsen werden infiziert und das Virus wird wieder mit dem Speichel ausgeschieden.
Am häufigsten sind die Lymphknoten von der Erkrankung betroffen. Des Weiteren kann ein lymphdrüsenähnliches Organ im Brustraum (der Thymus) vergrößert sein, was sich in zum Teil hochgradiger Atemnot äußern kann.
Weitere Symptome, die bei erkrankten Katzen auftreten sind Blutarmut und Immunschwäche.
Die Blutarmut entwickelt sich meistens über Wochen und Monate und äußert sich in bleichen Schleimhäuten in Maulhöhle und Auge.
Eine Schwächung des Immunsystems lässt sich vermuten, wenn die Katze unter schlecht heilenden, eiternden Wunden, Ohrenentzündungen, Durchfall und anderen Symptomen leidet, die durch eine Behandlung kaum beeinflusst werden.
Nach einer Infektion gibt es verschiedene Verlaufsformen:
Die Mehrzahl der Katzen (60%) kann die Infektion überwinden und das Virus eliminieren.
Etwa 20% der Katzen bilden neutralisierende Antikörper, allerdings wird das Virus nicht eliminiert und überlebt im Knochenmark, ohne klinische Symptome.
Etwa 10% der Katzen bilden keine neutralisierenden Antikörper. Sie sind Dauerausscheider und erkranken innerhalb von 6 Monaten bis 3 Jahren. Ein Viertel dieser persistent infizierten Katzen sterben an Neoplasien (Tumoren), drei viertel sterben an Erkrankungen als Folge einer Immunsuppression.
Im Blut wird das Virus selbst nachgewiesen. Katzen, die gesund sind, im FeLV-Test aber positiv, können die Infektion überwinden. Bei diesen Tieren sollte man nach 2 – 3 Monaten erneut Blut untersuchen.
Erkrankte Katzen können im FeLV-Test positiv sein, was in diesem Falle aussagekräftig für die Erkrankung ist. Sie können allerdings im FeLV-Test auch negativ sein, wenn sich das Virus gerade nicht im Blut sondern in den befallenen Organen befindet. Negative Ergebnisse bedeuten somit leider nicht, dass die Katze keine FeLV-Infektion hat, da das Virus nur in der Phase nachgewiesen werden kann, in der es mit dem Blut im Organismus verbreitet wird.
Zur Behandlung gibt es ein Interferon-Präparat, welches die Virusvermehrung hemmt und die körpereigene Abwehr verbessert.
Prophylaktisch kann gegen Leukose geimpft werden.
Feline infektiöse Peritonitis (FIP)
Bei der felinen infektiösen Peritonitis handelt es sich um eine Virusinfektion, welche durch ein bei Durchfallerkrankungen beteiligtes Virus verursacht wird. Dieses Durchfallvirus, Coronavirus, kann bei ca. 5% der infizierten Katzen mutieren und so die Erkrankung auslösen.
Die Infektion erfolgt entweder direkt von Tier zu Tier oder über Gegenstände wie Katzenklos, Bürsten, Schlafkörbe und ähnliches.
Es gibt zwei verschiedene Formen der FIP:
1.) die feuchte Form:
Erste Symptome sind Fressunlust und verminderte Aktivität. Ein bis drei Wochen nach Auftreten der ersten Symptome kommt es zu einer Flüssigkeitsansammlung in der Bauchhöhle (die Katzen bekommen plötzlich einen dicken Bauch).
2.) die trockene oder granulomatöse Form:
Sie äußert sich lediglich in fehlender Futteraufnahme, verminderter Aktivität, eventuell Schmerzäußerung durch die Katze und Fieber.
Die Diagnose wird über den Nachweis von Antikörpern im Blut, durch Punktion der Flüssigkeit in der Bauchhöhle sowie deren Untersuchung oder über eine diagnostische Laparotomie (Operation) gestellt.
Eine Behandlung der FIP ist leider nicht möglich. Sie endet immer tödlich.
Eine prophylaktische Impfung gegen FIP ist möglich. Der Impfstoff wird in die Nase getropft und bewirkt hier einen lokalen Schutz.
Tollwut
Bei der Tollwut handelt es sich um eine akute, tödliche Infektionskrankheit, die nahezu weltweit verbreitet ist.
Das Virus wird über den Speichel ausgeschieden.
Die Übertragung erfolgt in der Regel durch Biss, kann aber auch über offene Wunden und Schleimhäute stattfinden.
Die Dauer von Infektion durch einen Biss bis zum Auftreten erster Symptome liegt zwischen 14 und 90 Tagen, abhängig vom Infektionsort und der Virusdosis. Je weiter der Infektionsort vom Gehirn entfernt ist, umso länger dauert es, bis erste Symptome auftreten.
Die Erkrankung verläuft in 3 Stadien:
Das erste Stadium dauert 2 – 5 Tage und äußert sich in verändertem Verhalten (Scheu, Nervosität, Gereiztheit), Schluckbeschwerden und Speichelfluss.
Das zweite Stadium äußert sich in Unruhe, Aufregung, Aggressivität und Beißsucht, sowie in Krämpfen und dauert 2 – 7 Tage.
Das letzte Stadium dauert 3 – 4 Tage und geht mit einer Lähmung von Rumpf und Skelettmuskulatur einher.
Bei Wildtieren ist das wichtigste Merkmal der Verlust der angeborenen Scheu und die deutliche Angriffs- und Beißsucht.
Es gibt eine Impfung gegen Tollwut, die bei allen Hunden sowie „frei lebenden“
Katzen durchgeführt werden muss, da es die einzige Erkrankung ist, die auch auf den Menschen übertragen werden kann.
Felines Immundefizienz Virus (FIV)
Die Übertragung des Virus erfolgt vor allem durch Bissverletzungen, z.B. bei Kämpfen zwischen Katern oder durch den Nackenbiss beim Deckakt.
Die FIV-Infektion führt zu einer Schwächung des Immunsystems der Katze, in deren Folge es zu verschiedensten Krankheitssymptomen kommen kann, wie z.B. allgemeine Unlust, Zahnfleischentzündung, Schnupfen, schlecht heilende Wunden der Haut, Fieber, vergrößerte Lymphknoten oder Durchfall.
Die Erkrankung verläuft in 5 Krankheitsstadien:
1.) 4 – 8 Wochen nach der Infektion kommt es zu Fieber, Leukopenie (Verminderung der weißen Blutzellen), Lethargie, evtl. Durchfall und geschwollenen Lymphknoten. Dieses Stadium kann Wochen bis Monate dauern.
2.) Das 2. Stadium kann Jahre dauern, während der die Katze Träger des Virus ist, aber keine Krankheitssymptome zeigt.
3.) Das 3. Stadium dauert Monate und äußert sich in einer Lymphknotenerkrankung, die alle Körperlymphknoten betrifft, Lethargie, Fieber und verminderter Futteraufnahme (Inappetenz).
4.) Im 4. Stadium wird die Immunsuppression manifest, es besteht eine erhöhte Infektanfälligkeit. Symptome, die in dieser Phase auftreten sind Fieber, Verweigerung der Futteraufnahme, chronische Infektionen der Haut (v.a. Hautpilz) und Schleimhaut, Ohrenentzündungen und vermehrter Parasitenbefall.
Dauer: Monate.
5.) Das 5. Stadium ist das Endstadium, welches ebenfalls über Monate verlaufen kann und sich in weiterer Abmagerung, Blutarmut, Verringerung sämtlicher Blutzellen, neurologischen Störungen und Infektionen äußert.
Einen vorbeugenden Schutz und eine spezifische Therapie gibt es nicht.